Solarenergie: Lass die Sonne rein!

Solarenergie und Photovoltaik: Welche staatlichen Förderungen gibt es? Was muss der einzelne Nutzer in rechtlicher Hinsicht beachten? Und was passiert bei einer Insolvenz des Herstellers? Wer eine Alternative zur üblichen Energieform sucht, steht vor einem Berg von Fragen. Dabei ist eigentlich alles ganz einfach.

Text: Achim Feldbinder

Erneuerbare Energien haben wegen gestiegener Energiepreise und einem erhöhten Umweltbewusstsein in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Fossile Brennstoffe wie Erdöl, Steinkohle und auch Erdgas werden mittlerweile weniger genutzt, was zu einer allmählichen Entlastung der Umwelt beitragen wird. Insbesondere auf Solaren­ergie wollen immer mehr Verbraucher zurückgreifen, doch stutzen viele schon bei den unterschiedlichen Begriffen.

„Photovoltaik bezeichnet die Technik, mit der Sonnenenergie direkt in elektrischen Gleichstrom transformiert wird“, erklärt ­David Muggli, Gründer und Geschäftsführer des Solar-Beratungsunternehmens Priogo (www.priogo.com). Verbindet man die sogenannten Photo­voltaik-Module, entsteht ein Generator. Der produzierte Gleichstrom wird in Wechselstrom umgewandelt und über einen angeschlossenen Zähler ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

So weit, so gut. Gehen wir einmal von einem typischen Einfamilienhaus aus, dessen Inhaber dem Trend folgen und idealerweise jegliche Wärme aus erneuerbaren Energien beziehen möchte. Die erste Frage, die sich stellt: Ist das Haus überhaupt geeignet für eine Solaranlage? „Grundsätzlich können Photovoltaik-Anlagen überall aufgebaut werden, wo genügend Licht einfällt“, erklärt Muggli. Im Idealfall werden solche Module auf nach Süden orientierte Flächen mit ungefähr 30 Grad Neigung gebaut. Abweichungen in der Neigung zwischen 25 und 60 Grad verringerten zwar die Leis­tung, seien jedoch prinzipiell kein Problem. Der Eigentümer sollte allerdings darauf achten, dass kein Schatten auf die Fläche fällt.

Grundsätzlich eignen sich alle Dächer für die Installation ­einer Solaranlage. Was die Heizkörper angeht, gibt Muggli Entwarnung: „Es muss nicht alles von der Wand gerissen werden.“ Wichtig ist, dass ein hydraulischer Abgleich mittels einer Wärmepumpe erfolgt. Beim Dach wie bei den Heizkörpern sollte unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden, der beides auf die Eignung für das umweltfreundliche Projekt prüft. Viele, die über die Installation einer Photovoltaik-Anlage nachdenken, schrecken jedoch vor dem hohen Preis zurück. Die Finanzierung des Materials sowie des Einbaus muss der Hauseigentümer selbst übernehmen und dabei Gesamtkos­ten im fünfstelligen Bereich einkalkulieren. David Muggli weiß, dass der Einbau einer solchen Anlage dennoch äußerst lohnend ist: „Sie sollten sich die Frage stellen, ob Energie in den kommenden 20 Jahren teurer wird. Wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten können, dann können Sie auch davon ausgehen, dass sich die Installation einer Photovoltaik-Anlage lohnen wird.“ Vor allem dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG, siehe Kasten Seite 130), welches Stromversorger dazu verpflichtet, die privat produzierte Energie abzunehmen.

Hat der Eigentümer nun eine Photovoltaik-Anlage installiert, stellt sich die Frage, wie er den gewonnenen Strom nutzen kann. Muggli: „In der Regel wird ein Großteil des produzierten Stroms ins öffentliche Netz eingespeist und an den Netzbetreiber verkauft. Für den Eigenbedarf kann der Eigentümer dann beispielsweise Ökostrom auf dem freien Markt beziehen.“ Es sei auch möglich, den Strom direkt im eigenen Haushalt zu verbrauchen und nur den Überschuss ins Netz einzuspeisen. Allerdings sei nur die Kompletteinspeisung bei erhöhter Vergütung wirtschaftlich sinnvoll.

Nicht von Insolvenzen abschrecken lassen

Von den in der jüngsten Vergangenheit in den Medien thematisierten Insolvenzen großer Solarenergie-Unternehmen sollen sich die Kunden nicht abschrecken lassen. Die Anlagen werden weiterhin produziert, nur eben günstiger auf dem ausländischen Markt. Auch hier weiß Muggli Rat: „Der Kunde sollte sich auf finanziell solide Unternehmen verlassen, die auch andere Standbeine haben und einen etwaigen finanziellen Verlust in der Solarbranche durch den Verkauf anderer Produkte ausgleichen können.“

Wer sich ernsthaft für die Installation einer Photovoltaik-Anlage und die Verwendung von Solarenergie interessiert, sollte sich also nicht abschrecken lassen. Denn immerhin können damit auf ­Dauer nicht nur die Kosten gesenkt, sondern auch die Belas­tungen für die Umwelt reduziert werden.

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Energieumwandlung: Solarzellen bestehen aus dünnen Silizium-Scheiben, die Licht in elektrische Energie umwandeln. Diese wird dann ins Stromnetz eingespeist. © IMAGO, pa/dpa

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Dieser Artikel ist aus der Ausgabe: wanderlust Nr. 03 / 2012

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