Update 1: Was macht den Menschen wirklich reich?
Ich bin jetzt seit ca. 4 Wochen unterwegs auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela und bin in dieser Zeit rund 400 Kilometer gelaufen. Der ambitionierte Wanderer wird schnell feststellen, dass dies angesichts der täglichen Kilometer-Leistung nicht gerade eine sportliche Spitzenleistung darstellt.

© Andreas Tomsche

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Ich bin jetzt seit ca. 4 Wochen unterwegs auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela und bin in dieser Zeit rund 400 Kilometer gelaufen. Der ambitionierte Wanderer wird schnell feststellen, dass dies angesichts der täglichen Kilometer-Leistung nicht gerade eine sportliche Spitzenleistung darstellt. Da aber erstens mein Rucksack für diese Reise 23 Kilo wiegt und mir zweitens bei meiner Reise die persönliche Freiheit besonders wichtig ist, habe ich mir erlaubt, immer mal wieder ungeplante Ruhetage einzulegen, um meine Seele baumeln und den Körper regenerieren zu lassen. Ich bin derzeit in dem französischen Ort Saint-Jean-de-Losne (1.200 Einwohner) im Burgund und habe mich ganz spontan heute Morgen dazu entschieden, noch einen weiteren Ruhetag einzulegen. Und als ich dann in einem Café an der Uferpromenade beim Cappuccino saß, ist mir spontan folgender Gedanke gekommen:

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Wohl die meisten der sich „im alltäglichen Hamsterrad“ befindlichen Passanten würden mich aus der Außenansicht als „armen“ Menschen bezeichnen: keine Wohnung, kein Auto, keinen Job. Wohl nur wenige Menschen würden mich so bezeichnen, wie ich mich selbst sehe: reich beschenkt an persönlicher Freiheit, die Dinge tun zu können, die ich WILL, und nichts tun zu MÜSSEN. Früher musste ich gegen halb neun im Büro „einlaufen“. Heute kann ich einfach entscheiden, nicht wie geplant aufzustehen und weiterzulaufen, sondern einen zusätzlichen Ruhetag einzuschieben. Ein zugegeben etwas unheimlicher, gleichzeitig aber auch unheimlich toller Luxus – eben ein immaterieller. Und außerdem verfüge ich über etwas, von dem heute viele meinen, zu wenig davon zu haben, und das in einem Jahrhundert, in dem wir immer länger leben: Zeit. Zeit im Überfluss.
Euer „Zeit-Millionär“ Andreas Tomsche (so hat mich meine Cousine beim Abschied genannt!)