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Lesedauer 3 Min.

Winterruhe

Die Winter werden kürzer – und für manch einen kann er wahrscheinlich gar nicht kurz genug sein. Doch so wie Pflanzen & Tiere eine ausgiebige Winterruhe benötigen, um neue Kraft zu schöpfen, brauchen auch wir jetzt mehr Ruhe und viele Rückzugs-Möglichkeiten. Unsere Kolumnistin hat sich Gedanken über den Winter gemacht.
Aufnahme eines verschneiten Gewächses mit Bäumen im Hintergrund.
© Shutterstock

Vegetationspause, Winterschlaf, Energiehaltung - dafür steht der Winter. Doch er wird immer kürzer.

Natürlich nicht der kalendarische, sondern der Winter, der sich an der Phänologie orientiert, den Entwicklungsphasen der Pflanzen und Verhaltensweisen der Tiere. Schon seit Jahrhunderten beobachten die Menschen die Zyklen der Natur. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné definierte 1751: „Die Phänologie ist die Kunst, das Auftreten sich wiederholender Aktivitäten oder Ereignisse bei Pflanzen oder Tieren im Laufe des Jahres zu beobachten“, und legte damit den Grundstein für den sogenannten phänologischen Kalender.

Dieser beschreibt 10 Jahreszeiten. Für jede Jahreszeit gibt es bestimmte Zeigerpflanzen, deren Blattaustrieb, Blüte, Frucht oder Laubfall den Anfang der entsprechenden Jahreszeit „anzeigt“. So beginnt der Winter mit dem Herabfallen des Laubes der Stieleiche und der Lärchennadeln und endet mit der Haselblüte, die den Vorfrühling einläutet.

Die seit vielen Jahrzehnten gesammelten Daten zeigen, dass unsere Winter immer kürzer werden. Von 1960 bis 1990 war ein mittlerer Winter 120 Tage lang, seit 1991 sind es durchschnittlich nur noch 103 Tage (siehe Deutscher Wetterdienst, www.dwd.de). So rückt auch der phänologische Kalender immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. Mit einer verkürzten Vegetationspause müssen wir uns künftig auf viele ökologische Veränderungen einstellen.

Die Winter werden kürzer – und für manch einen kann er wahrscheinlich gar nicht kurz genug sein. Doch so wie Pflanzen und Tiere eine ausgiebige Winterruhe benötigen, um neue Kraft zu schöpfen, benötigen auch wir jetzt mehr Ruhe und viele Rückzugs-Möglichkeiten. Streifen Sie gemütlich, allein oder still zu zweit durch die unberührte Natur, nehmen Sie ganz bewusst die gedeckten Farben des Winterwaldes wahr, genießen Sie die wohltuende Unaufgeregtheit der kargen Landschaft. In diesen Momenten werden Sie die schlichte und doch so belebende Schönheit der winterlichen Natur (wieder)entdecken.

Übrigens sucht der Deutsche Wetterdienst ehrenamtliche phänologische Beobachterinnen und Beobachter. Schauen Sie doch mal auf der o.g. Website des Deutschen Wetterdienstes – und beginnen Sie das neue Jahr mit Ihren ersten Pflanzenbeobachtungen. Es ist eine wichtige Aufgabe für die Wissenschaft, bei der Sie selbst ein tiefes Bewusstsein für die Natur entwickeln.

Kommen Sie gesund und ausgeglichen durch die Winterzeit.

Ihre Annette Bernjus

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